Was tun wenn Stricknadeln nicht rutschen? 5 Lösungen

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Stricknadeln gibt es aus allen möglichen Materialien und mittlerweile in vielen Varianten. Auch die Garne, die wir für unsere vielen Projekte verarbeiten, unterscheiden sich in Material und Struktur. Da kann es schon mal zu Schwierigkeiten kommen. Ich hatte vor allem als Anfängerin das Problem, dass meine Maschen nicht gut über das Garn glitten. Da kam oft die Frage auf, warum die Stricknadeln nicht rutschen.

Stumpfe Stricknadeln können poliert, gepudert oder gewaschen werden um sie schnell wieder rutschiger zu machen. Dafür braucht man ein weiches Kleidungsstück oder Mikrofasertuch, Babypuder oder Spülmittel.

Aber wie funktioniert das genau und was hat es mit dem von der Großmutter so oft empfohlenen „über die Kopfhaut ziehen“ auf sich?

bunte Wollknäuel im Korb mit Stricknadeln

1. Fetten mit Wachs oder Speiseöl

Über die Kopfhaut ziehen, an einer Kerze reiben, mit wenig neutralem Speiseöl einreiben – diese Tipps zum Flutschiger-Machen von Nadeln haben wir bestimmt alle schon mal gehört. Vor allem das „Über die Kopfhaut ziehen“ wirkt ein bisschen skurril und vielleicht sogar ekelig. Ausprobiert haben es langjährige StrickerInnen sicherlich alle schon ein Mal – und dann mit erschrecken festgestellt, dass diese komische Technik absolut gar nichts bringt.

Das Fetten, also Paraffinieren, stammt offenbar aus der Maschinenstrickerei, wo mehrere mechanische Teile miteinander arbeiten. Für das Handstricken dürfte das Fetten also eher weniger Relevanz haben und ein ähnlicher Mythos sein, wie der Hohe Eisengehalt von Spinat.

Wenn, dann müsste man eher die Wolle fetten. Enthält Schaftwolle zum Beispiel noch mehr vom natürlichen Lanolin, also dem Wollfett von der (Kopf)Haut der Tiere, liegen die im Faden gesponnenen Fasern glatter an und bilden somit weniger Wiederstand beim Rutschen auf der Nadel: Das Garn verstrickt sich leicht – die Nadeln wirken rutschiger. Vor allem Schafwolle lässt sich mit einem Lanolinbad nachbehandeln. Der Aufwand ist aber unnötig. Die Lösung ist einfacher!

2. Waschen mit Spülmittel und Wasser

Die Theorie: Von Nutzung und Lagerung der Nadeln haben sich kleine Dreckspuren auf den Nadeln angesammelt. Um diese zu entfernen: Die Nadeln nass machen und mit Spüli gründlich waschen. Danach gut trocknen.

Bei Metallnadeln ist diese Lösung sicher kein Problem – nur bitte die Nadeln niemals nass Lagern. Das kann Verfärbungen und im schlimmsten Fall Rostflecken geben. Bei Holz und Bambusnadeln wäre ich mit dieser Methode eher vorsichtig, weil die Nadeln sich unter Umständen aufblähen könnten, sollte die Versiegelung nicht mehr zu 100% intakt sein.

Garne im Koerbchen 2
Holznadelspiel

3. Babypuder zum Säubern nutzen

Die bessere und meiner Meinung nach auch optimale Variante: Einreiben mit Babypuder. Der Effekt ist vermutlich derselbe: Mit den feinen Teilchen des Babypuders werden Dreck und andere Hinterlassenschaften von den Nadeln entfernt. Einfach ein bisschen Puder auf die Nadeln geben und kräftig reiben. Nicht zu kräftig! Wir wollen die Nadeln ja nicht verbiegen.

Das Babypuder funktioniert besonders gut bei Metallnadeln, denn diese sind abriebfest. Holz-, Bambus- und Plastiknadeln mögen die Prozedur eventuell nicht.

Alternativ kann man auch Trockenshampoo oder Mehl verwenden. Bei allen Varianten solltet ihr aber aufpassen, dass das Material nicht nass wird. Das könnte echt matschig und klumpig enden. Vor allem, wenn ihr zuerst Variante 2 anwendet, muss vor dem Pudern gut getrocknet werden. Eigentlich genau wie beim Baby.

4. Polieren mit Stoff

Ähnlich wie das Babypuder funktioniert die Variante Nr. 4: Mit einer Feinstrumpfhose, einem T-Shirt-Stück oder mit einem Mikrofasertuch die nicht mehr rutschenden Nadeln gut abrubbeln, um klitzekleine Beläge zu entfernen. Der Vorteil: Diese Lösung ist am einfachsten und schnellsten umzusetzen. Solltet ihr nicht gerade nackt stricken, eignet sich in den meisten Fällen vermutlich das Kleidungsstück, dass ihr sowieso gerade tragt. Einfach die Nadeln damit ein bisschen abreiben und fertig. Und falls ihr BrillenträgerInnen seid, habt ihr sicherlich ein eleganteres Mittel – ein Brillenputz- oder Mikrofasertuch – griffbereit.

„Vor jedem Gebrauch mit einem Tuch abreiben.“

Laut Mundpropaganda ein Zitat von einer früheren Stricknadelverpackung.

Früher soll auf manchen Nadelverpackungen sogar der Zusatz gestanden haben: „Vor jedem Gebrauch mit einem Tuch abreiben.“ Ob das stimmt, kann ich nicht sagen. Aber es klingt auf jeden Fall sinnvoll. Diese Technik funktioniert in aller Regel gut und wäre meine zweite Wahl, nach der Babypuder-Variante.

Babypuder und Polieren mit dem Tuch lassen sich auch gut kombinieren für einen schnellen und besonders guten Effekt.

5. Lockerer Stricken

Ja, Nr. 5 ist keine schnelle Lösung. Und außerdem scheiden sich die Strickgeister: Die eine Fraktion ist für das gleichmäßige feste Maschenbild – also das fest stricken – die andere Fraktion hält locker Stricken wegen entspannterer Haltung und vermeintlich schnellerem Stricken für die bessere Variante. Am Ende loben aber wohl alle immer nur das, was sie selbst umsetzen. Und das ist nicht unbedingt frei gewählt sondern angewöhnt oder Zufall.

Ich stricke sehr locker und habe wirklich nie Probleme mit nicht rutschenden Nadeln oder Maschen. Am Anfang meiner Strick-Karriere war das anders. Deshalb habe ich die Tipps oben auch alle schon mal ausprobiert. Ich habe – vermutlich durch das lockere Stricken – nie schmerzende Hände und wenn ich mich mit anderen Vergleiche stelle ich oft fest, dass ihre Stricktechnik eher „hart“ aussieht. Also ungefähr so, als würde man den Klang von Französisch mit dem Deutschen vergleichen.

„If you are a tight knitter by chance instead of by choice, practice knitting loosely, and it may change your life.“

(engl. „Solltest zu zufällig und nicht bewusst zu den festen StrickerInnen gehören, übe das lockere Stricken. Es könnte dein Leben verändern.“)

Elisabeth Zimmermann: Knitting Without Tears, 1971, S. 7. *

Elisabeth Zimmermann war und ist eine bekannte Größe im Strickuniversum. Sie empfiehlt ganz klar das lockere Stricken und hat dafür auch viele weitere gute Argumente. Ihre Anmerkungen zeigen: Es lohnt sich, sich einen anderen Stil anzugewöhnen.

Welche Stricknadeln rutschen am besten?

In der Regel gleiten Metallnadeln am besten. Mit ihnen kann man am schnellsten Stricken. Ob Stricknadeln rutschen oder nicht hängt stark vom Material ab. Holz, Bambus und Plastik sind eher weniger rutschige Materialien für Stricknadeln. Ihre Oberfläche ist rauer. Es gibt mehr Widerstand zwischen Nadel und Garn.

Welche wolle lässt sich gut stricken?

Beim Garn spielen sowohl das Material, als auch die Art der Zwirnung eine Rolle für die Flutschigkeit.

Garne im Koerbchen 1
Mohairgarn – Manada von Pascuali

Klassisch rund und fest gezwirnte Garne, wie zum Beispiel ein Standard-Merinogarn oder eine mercerisierte Baumwolle, bei der kaum Fasern nach außen abstehen, gleiten am besten. Vor allem Garne aus oder mit Mohair und gebürstete oder Zwirnungen mit Bouclé-Effekt gleiten eher schlecht.

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