Wie stricke ich mit Wolle im Strang?

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Hast du deinen ersten handgefärbten Strang Wolle gekauft und fragst dich nun, wie du den eigentlich weiter verarbeiten musst? Oder fragst du dich schon länger, wieso Wolle nicht immer als Knäuel verkauft wird und du dein Garn umständlich selbst wickeln musst? In diesem Artikel findest du alle Antworten rund um den Strang!

Wolle im Strang muss zum Knäuel gewickelt werden, bevor damit im nächsten Arbeitsschritt gestrickt, gehäkelt, gewebt oder geknüpft werden kann. Abgesehen von diesem vorgelagerten Schritt, unterscheidet sich die Strangware nicht vom Knäuel.

Wollstränge auf dem Wollfest in Bielefeld von Ovillo
Stränge am Stand von Ovillo bei Bielefeld spinnt

Was ist ein Strang Wolle?

Als Strang bezeichnet man locker kreisförmig gewickelte Garne zum Stricken oder Häkeln. Meist wird er in 100-200g Einheiten verkauft und zur Docke zusammengedreht. Der Strang muss vor der weiteren Verarbeitung zum Knäuel gewickelt werden.

Die meisten handgefärbten Garne werden in Strangform verkauft. Aber auch industrielle Garne findet man manchmal in Form von Strängen im Wollshop vor. Denn Stränge gelten gemeinhin als hochwertiger und können deshalb zu höheren Preisen angeboten werden.

Warum wird Wolle im Strang verkauft?

Bis die Wolle vom Schaf auf deine Nadeln gelangt, sind viele Arbeitsschritte nötig. Nach dem Spinnen und Zwirnen, landet die Wolle auf riesigen Haspeln und wird meist in irgendeiner Form behandelt: gewaschen, gedämpft, gefärbt, gasiert, mercerisiert, etc. All diese Prozesse sind nicht möglich, wenn die Wolle bereits zum Knäuel gewickelt wurde.

Deshalb verkaufen vor allem HandfärberInnen ihre Garne in Form von Strängen und eben nicht als Knäuel. Sie kaufen ihr ungefärbtes Rohmaterial – die fertig gesponnene naturfarbene Wolle – als Strangware ein, färben diese und verkaufen ihre Kunstwerke dann in dieser Form. Das hat mehre Vorteile:

  1. Die Färbung ist besser zu erkennen, als in einem Knäuel. Kleine Farbflächen sind im Strang deutlich besser zu erkennen und auch Verläufe lassen sich besser abschätzen, als bei einem Knäuel, bei dem man das Innere kaum erkennen kann.
  2. Die Stränge zum Knäuel zu wickeln ist aufwändig und damit teuer. Diesen Preis müssten HandfärberInnen aufschlagen. Wer das möchte, kann bei vielen FärberInnen einen Wickelservice dazu buchen. Alle anderen können allein Wickeln. Bei wenigen Strängen absolut kein Problem.
  3. Hast du schon Mal versucht das Garn aus einem alten unfertigen Projekt aufzutrennen und sofort etwas neues daraus zu stricken? Das Garn hat eine Art „Gedächtnis“ und verbleibt immer etwas in der Form der Maschen. Es sieht richtig kräuselig aus. Wenn man damit so direkt strickt, wird es ziemlich unschön und ungleichmäßig. Dasselbe passiert, wenn ein Garn zu einem festen Knäuel gewickelt wird. Vor allem bei tierischen Fasern kann das vorkommen. Im Strang macht das Garn nicht so viele kleine Kurven und Knicke. In dieser Form können wir es am besten erst dann wickeln, wenn wir es zügig verstricken wollen.
  4. Das Garn kann in Strangform vorm dem Stricken noch mal in die Wäsche. Wer auf Nummer sicher gehen will, wäscht handgefärbte Garne noch ein mal vor, bevor er damit strickt. Das geht mit einem Strang wesentlich besser als mit einem Knäuel.
Strang Wolle von JRusch Design gefärbt
Handgefärbter Wollstrang von JRusch

Was ist eine Docke?

Als Docke wird der Wollstrang bezeichnet, nachdem mit sich selbst verdreht wurde. Die Docke ähnelt optisch einem Zopf und ist kompakter, als der offene Strang. In der Regel werden Garne in diese Form gebracht, weil sie so besser zu transportieren und zu verkaufen sind.

Wie strickt man mit einem Strang Wolle?

Die Wolle im Strang wird genauso verarbeitet und kann ebenso gestrickt werden, wie Wolle im Knäuel oder auf Konen. Der Unterschied besteht darin, dass der Strang erst zum Knäuel oder auf eine Kone gewickelt werden muss, um das Garn bequem verarbeiten zu können.

Der Strang muss zuerst unbedingt zu einem Knäuel gewickelt werden, bevor du damit stricken kannst. Wenn du versuchst, sofort und direkt aus dem Strang heraus die Wolle abzustricken, wird das aller Wahrscheinlichkeit nach in einem ordentlichen Wollknoten – von mir auch liebevoll Wollkotze genannt – enden.

Wenn du mit handgefärbten Wollsträngen arbeiten willst, bietet es sich sogar an die Wolle zu waschen, bevor du sie wickelst. Dafür einfach den Strang vorsichtig mit etwas Wollwaschmittel in handwarmes Wasser geben und dort etwa 30 Minuten ruhen lassen. Dann etwas auswaschen, noch ein Mal mit gleich warmem Wasser spülen – dann filzt auch nichts – und zum Trocknen am besten hinlegen.

So ist die Wolle auch direkt vorgewaschen. Das ist vor allem für das Stricken von Pullovern super, weil sich die länge und breite deines Strickstücks nach der ersten Wäsche nicht so stark verändern wird, als wenn du den Strang nicht vorgewaschen hast. Falls du nähst, wirst du das Vorwaschen von Stoffen gut kennen – es hat denselben Grund.

Wie wickelt man ein Knäuel aus einem Strang Wolle?

Der Strang wird ringförmig ausgebreitet und straff über Haspel, Stuhllehne oder Arme aufgespannt. Nun wird die Stelle gesucht, an der Anfang und Ende verknotet sind und geöffnet. Mögliche Abbindestellen werden gelöst. Die Wolle wird per Hand, auf einer Nostepinne oder mittels Wollwickler zu einem Knäuel umgewickelt.

Die meisten Stränge sind an 2-4 Stellen mit einem Kontrastfaden oder derselben Wolle abgebunden. Das bedeutet, dass die im Kreis verlaufenden Fäden fixiert werden, so dass sich die Fäden bei Transport und Weiterverarbeitung nicht verheddern können.

Würde das passieren, wäre ein ordentliches Abwickeln des Strangs schwierig. Es würden sich Knoten bilden. Also beim spannen des Strangs über Stuhllehne, Arme oder Haspel darauf achten, dass die abgebundenen Stellen alle gut aussehen und sich kein Faden irgendwo verirrt.

Hilfsmittel zum Wolle-Wickeln

Wer häuftiger Wolle selbst wickelt, wird früher oder später ein paar Hilfsmittel haben wollen, die das Knäuelwickeln etwas vereinfachen. Hier mal die wichtigsten, die ich bei regelmäßiger Nutzung auch jedem ans Herz lege. Nichts davon ist zwingend notwendig, um einen Strang zum Knäuel zu wickeln. Ein Anfang macht die Nostepinne. Einfacher wird es dann mit den anderen Tools, vor allem, wenn du häufiger Pullovermengen zu wickeln hast.

All diese Hilfsmittel können dir die Arbeit mit handgefärbten Garnen und Strängen sehr viel leichter machen. Du kannst aber auch erst einmal mit einer Stuhllehne oder den Armen eines Familienmitgliedes starten und das Knäuel ganz klassisch in der Hand wickeln.

Wichtig ist, dass du das Knäuel nie zu fest wickelst, denn dabei entsteht der oben beschriebene Effekt, dass das Garn „Ecken und Kanten“ bekommt und einfach nicht mehr schön aussieht, wenn du es dann verarbeitest.

Der Strang Wolle auf der Haspel oder deiner Haspel-Alternative, sollte immer recht gut aufgefächert werden und weder zu locker, noch zu stramm sitzen. Am besten funktioniert es, wenn die einzelnen Fäden nicht zu viel Spielraum haben umher zu rutschen, aber auch nicht so fest sitzen, dass gar keine Bewegung möglich ist.

Mit etwas Glück, kannst du das Wickeln einfach mal im Wollgeschäft deines Vertrauens ausprobieren. Wenn Strangware verkauft wird, wird oft auch ein Wickelservice angeboten und Haspel und Wickler sind vorhanden. Dann kannst du dir den genauen Aufbau anschauen und das Wickeln ein Mal selbst probieren, bevor du dir Hilfmittel zulegst.

Viel Spaß beim Wickeln der Wollstränge!

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