Vor einer ganzen Weile hat mich eine freundliche Anfrage erreicht: Ob ich nicht Lust hätte, an einem KAL teilzunehmen. Wolle und Anleitung – für Ungeduldige: Die Anleitung gibt es HIER* – würde man mir zur Verfügung stellen, um ein Halbmondtuch stricken zu können. Eigentlich habe ich kaum noch Zeit dafür, solche Dinge ohne Bezahlung zu machen, denn meine eigenen Anleitungen wollen ja auch gestrickt und geschrieben werden. Dennoch hatte ich irgendwie mal wieder Lust auf ein Tuch. Denn diese Art von Halswärmern stricke ich unglaublich selten, weil ich eher ein Fan von Stola, Schal und Loop bin. Außerdem kannte ich die Färbungen von Frau Querstricker noch nicht. Das war Motivation genug.
Was ist ein KAL?
Die Abkürzung KAL steht für Knit-a-long, was man wortwörtlich mit „entlang-stricken“ übersetzen könnte. Es geht einfach darum, gemeinsam dieselbe Anleitung, mit demselben Garn oder zu einem gemeinsamen Thema zu stricken. Ein ganz ursprünglicher KAL sieht eine bestimmte Anleitung vor, die in Stücke unterteilt wird. Diese Stücke werden dann nach und nach an die Mitstrickenden ausgeliefert und nachgearbeitet.
Solche Mitstricke-Aktionen gibt es natürlich auch in anderen Formen. Beispielsweise gab es im Juni den Frickelalong vom Frickelcast, bei dem ich Wochenpatin war. Und auch beim „Die-Drei-vom-Blog-KAL“ habe ich schon einmal mitgestrickt. Da sollte ich kein Halbmondtuch stricken, sondern einen Cowl, den ich vor der Veröffentlichung testen durfte.
Genauso wie es KALs gibt, gibt es dasselbe natürlich auch im Bereich des Häkelns (CAL – Crochet a long) und Nähens (SAL – Sew a long). Denkbar sind auch Spin-a-longs, Weave-a-longs und so weiter. In der Regel werden solche gemeinsamen Aktionen mittels besonderem Hashtag bei Instagram und Facebook begleitet. Außerdem gibt es ganz oft Verlosungen unter den Teilnehmern. Es lohnt sich also, die Augen offen zu halten.
Querstricker – Färberin, Designerin und Autorin
Hinter dem Pseudonym „Querstricker“ steckt die Färberin, Designerin und Autorin Daniela Herring. Daniela entwirft unter ihrem Pseudonym schon seit einigen Jahren Strickanleitungen für junge und alte Menschen, von Tüchern bis Mützen. Außerdem hat sie für diverse Verlage veröffentlich: Als informierte StrickerInnen habt ihr sicher schon mal eines ihrer Bücher* gesehen oder in der Hand gehabt. Einzelne Anleitungen, zum Socken, Mützen oder eben Halbmondtuch stricken, bekommt ihr im Crazypatternsshop von Daniela* zum Download.
Halbmondtuch stricken – Endless Summer
Durch den KAL war ich ziemlich motiviert, das Halbmondtuch relativ zügig fertig zu stricken. Leider habe ich die Angewohnheit, unfertige Strickprojekte anzuhäufen. Das konnte hier nicht passieren. Nachdem ich das Garn ausführlich gekuschelt und gewickelt hatte, konnte es auch schon losgehen.
Material kaufen*
Garn
Das Set hat Daniela selbst gefärbt und mir wurde es vom jawolle-Shop zur Verfügung gestellt. Ich habe am Ende nur mit 3 Farben gearbeitet. Diese Kombi hat mir im Laufe des Strickens einfach besser gefallen. Im Set waren 2 größere Stränge mit knapp je 100g und zwei kleinere Stränge. Das Garn ist ein 100% Merino-Single. Das heißt es ist umverzwirnt und lässt Muster dadurch sehr schön zur Geltung kommen. Denn die Garnstruktur ist sehr rund. Durch das Single Garn neigt sich das Gestrick aber auch ein wenig in eine Richtung, was man mit ein wenig Feuchtigkeit und Spannung nach dem Stricken aber super ausgeglichen bekommt. Das Garn fühlt sich wunderbar weich an und es hat wirklich Spaß gemacht damit zu stricken.
Anleitung
Jetzt wird es haarig: Die Anleitung gibt ersteinmal alle Infos her, die man zum Stricken braucht. Darüber hinaus hat sie mich ein bisschen gestresst. Wer meinen Blog regelmäßig liest weiß bereits, dass ich deutschen Strickanleitungen gegenüber meist sehr kritisch eingestellt bin. Das ist auch hier der Fall. Das Modell ist wirklich hübsch, aber die Anleitung teils sehr verwirrend. Ich bin mir ehrlich gesagt auch gar nicht sicher, ob ich alles richtig gemacht habe. Einige kleine Unklarheiten habe ich direkt an Daniela weitergeleitet, so dass sie sie mittlerweile bestimmt ausgebessert hat. Sie hat mir versichert, dass die Anleitung von vielen StrickerInnen getestet wurde. Ich habe den Eindruck, dass beim Teststricken manchmal nicht auf die Dinge geachtet werden, die für uns Designer wirklich wichtig sind: Nämlich auch die klitzekleinen Kleinigkeiten. Ich möchte bei meinen Tests jedes falsche Leerzeichen, jede noch so kleine falsche Abkürzung gemeldet haben, um meine Anleitungen möglichst fehlerfrei und anfängertauglich zu machen. Wenn Tester zu erfahren im Stricken sind, übersehen sie solche Dinge häufig einfach. Das kann vorkommen. Deshalb ist es wichtig, sich diese „Kleinigkeiten“ während eines Tests noch mal vor Augen zu führen. Was mir bei Tests wichtig ist, habe ich in einem Beitrag zum Teststricken festgehalten.
Wie gesagt: Es ist nicht so, dass man der Anleitung gar nicht folgen kann. Aber es fehlen eben einige kleine Details – welche Farbe ist wann zu nutzen, mit welcher Farbe stricke ich welche Kästchen des Mosaikmuster, wie genau muss sich das Muster verschieben bzw. muss der Maschenmarkierer gesetzt werden – die für Anfänger notwendig, für Fortgeschrittene zu verschmerzen sind.
Fazit
Insgesamt hat das Stricken schon Spaß gemacht. Trotzdem war ich mal wieder etwas Anleitungs-genervt. Das kennt ihr ja schon von mir. An einigen Stellen war mir nicht klar, welche Farbe ich eigentlich verwenden soll. Das ist aber kein großes Problem, denn so wird man ja indirekt auch dazu angeregt, der Kreativität ein wenig freien Lauf zu geben. Mit meinem Ergebnis bin ich ganz zufrieden. Dreieckstüchern und Halbmondtüchern habe ich aber erstmal abgeschworen. Das sind einfach keine Tuchformen, die ich gern trage. Die Anleitung kann ich jenen empfehlen, die schon ein bisschen Erfahrung im Stricken haben und das Modell mögen. HIER* geht es direkt zur Anleitung für das Endless Summer Halbmondtuch von Daniela.
Verlinkt bei: #meinefummeley, #maschenfein, #stricklust, #lieblingsstücke.
Leider hast du immer noch nicht klar gestellt, das Du die Anleitung bekommen hast die auch die Teststricker bekommen haben. In der eben noch einige Details gefehlt haben. Ich hätte mich wirklich darüber gefreut, diese Änderung zu lesen. Alle anderen Teilnehmer vom KAL hatten ja zum Glück nicht die selben Probleme.
Autor
Liebe Daniela,
ich bin generell sehr kritisch, was Anleitungen angeht. Das wissen meine Leser und das schreibe ich ja auch in diesem Beitrag. Dass ich eine vorläufige Anleitung bekommen habe, war mir bisher nicht bekannt. Meine Erfahrungen beim Stricken und mein Empfinden, die ich hier schildere, beziehen sich auf das, was mir vorlag, weil es wohl niemand für wichtig empfand, mir die endgültige Anleitung zukommen zu lassen oder mich wissen zu lassen, dass es sich um eine vorläufige Version handelte. Das jetzt im Nachhinein zu erfahren hat für mich irgendwie einen faden Beigeschmack. Denn ich ändere sicher keine Bewertungen oder bewerte etwas ausschließlich positiv, weil jemandem, der mir etwas kostenfrei zur Verfügung gestellt hat, meine Bewertung nicht gefällt. Die endgültige Anleitung liegt mir offenbar immer noch nicht vor. Also kann ich an meiner Einschätzung aktuell auch nichts ändern.
Ein schönes Tuch und schöne Fotos. Ich muss aber auch sagen, dass es gut tut mal kein Loblied auf eine Anleitung zu hören, die dir nicht lag. Ich denke, wenn man deinem Blog folgt und den Beitrag ließt, wird jedem klar, dass das kein Verriss ist und Meinungen immer subjektiv sind. Ich mag es sehr wenn jemand so reflektiert kritisieren kann und dich nicht vegbiegt weil er etwas kostenlos bekommt!
Also ich kann die Beurteilung leider nur bestätigen…..auch ich fummel mich durch die Anleitung so durch….und ich stricke seit 35 Jahren….einige Angaben sind meiner Meinung nach unverständlich bzw verwirrend….hatte die Designerin angeschrieben und leider nicht auf alles eine Antwort bekommen….bei der ersten Frage wurde noch geantwortet…bei der zweiten nicht mehr ….schade
Pulli