In der Mitte: Uwe und Angela Matthes. Meine Wenigkeit ganz rechts und andere Spindelverrückte |
Nach der Drängelei auf dem Wollefest in Leipzig wollte ich eigentlich nicht so schnell wieder auf eine reine Verkaufsveranstaltung. Sulingen ist allerdings nur eine Autostunde von Hannover entfernt und ich hatte noch einen Grund, warum ich mich dieser tollen Location nicht verwehren konnte. Warum Sulingen in meinem Kalender seit Wochen dick eingetragen war, lest ihr in diesem Beitrag.
Meine erste Matthes-Spindel habe ich irgendwann Anfang 2015 gekauft. Ich weiß nicht mehr, wie ich auf die Spindeln der Drechselwerkstatt aufmerksam geworden bin, aber wenn man mit dem Handspinnen beginnt und ein vernünftiges Arbeitsgerät haben will, kommt man an dieser Familie kaum vorbei. Vor einigen Wochen fragte Angela Matthes in ihrer Facebookgruppe nach Unterstützung für das Wollefest in Sulingen. Ich war sofort begeistert von der Idee, die beiden Drechselkünstler mal etwas genauer kennenlernen zu können: In Leipzig hatte man kaum Zeit für Fachsimpelei und ernsthafte Gespräche.
Ganz anders war das in Sulingen: Ich schnappte mir eine Spindel, zeigt interessierten Kunden das Utensil und den Spinnprozess und hatte währenddessen viel Zeit, mit den beiden zu plaudern. Innerhalb von 2-3 Stunden kamen jede Menge Spinnbegeisterte vorbei: Der Maxl gewann dabei eindeutig das Rennen. Eine in der Familie entstandene Spindel, die unterstützt läuft und aktuell einen riesen Hype erfährt. Ich durfte ihn auch ausprobieren und muss sagen, dass ich bei meinen geliebten Spoolspindeln bleiben werde. Etwas besseres gibt es für mich einfach nicht. Aber natürlich verweigere ich mich nicht der neuen Technik und es war super, den Maxl mal zu testen.
Nach meinem Einsatz bei der Familie Matthes drehte ich eine Runde über den Innenhof des kleinen Cafes, das direkt am Stadtsee gelegen ist. Die Location ist wirklich ein Traum und wir hatten weitgehend Glück mit dem Wetter. In Sulingen muss man übrigens keinen Eintritt bezahlen. Noch ein Grund, dieses Event zu besuchen.
Beim Stand von Filzlinge gab es diese wunderschönen Einweckgläser, gefüllt mit wundervoll handgefärbten Wensleydale-Locken. Ist das nicht eine tolle Idee?
Außerdem gab es bei einem weiteren Stand gefilzte Sitzkissen, die wunderbar drapiert waren. Kaum schien die Sonne ein bisschen, glänzten sie in wunderbaren Farben.
Spinnräder hatten die Damen von Pommernwolle aus Rinteln dabei. Außerdem jede Menge kardierter Vliese der eigenen Schafe. Da wird man als Handspinner schnell schwach…
Das Kind begeisterte sich derweil für die tollen Felle.
In Sulingen gibt es aber nicht nur Schönheiten für SpinnerInnen und FilzerInnen. Auch StrickerInnen und HäklerInnen kommen voll auf ihre Kosten: Neben Industriegarnen und gefachten Farbverlaufsgarnen (Bobbel) gibt es einige Handfärberinnen, die dort ihre Qualitäten und Färbungen ausstellen und anbieten. Uns hatte es der Stand vom Wollkenschaf angetan: Super tolle Farben! Neben den Naturfarben lieben wir bunt! Und dann hieß eine Färbung auch noch Lea. Die musste einfach mit.
Sieht das nicht klasse aus?
Meine Ausbeute
Matthesspindeln von links nach rechts: Eine Geschenkspindel für das Kind (Padouk 28g), eine Spool-Spindel mit kleiner Spule (Mooreiche/Osage Orange 22g), eine Kopfspindel (Weiße-Buche, Amaranth 30g) mit einer speziellen Form, die das Wickeln eines Knäuels direkt auf dem Schaft erlaubt und eine große Zwirnspule für meine Kopf-Spool-Spindeln (Weiß-Buche 27g). Vielen Lieben Dank für diese tollen Schätzchen! Ich werde sie hegen und pflegen, sicher nie wieder hergeben und sie bestimmt häufiger hier und auf meinen Social-Media-Plattformen zeigen.
Nicht vorbei kam ich an diesem Winzling von Peter Locke. Die Spindel sieht auf dem Foto riesig aus, ist aber eigentlich nur 17cm lang und 10g schwer. Der Wirtel besteht aus Gummibaum, der Schaft aus Esche. Mal sehen, was ich damit spinnen kann. Nähgarn?
Hier noch die „Lea“-Färbung vom Wollkenschaf. Zwei Stränge 6-fach Sockenwolle kamen mit und werden irgendwann ein Pullover für Lea.
Außerdem ist noch eine Strickliesel für das Mädel mit in die Tasche gewandert.
Fazit
Es war ein toller Tag und es hat sich wirklich gelohnt, nach Sulingen zu fahren. Die Auswahl ist nicht sooo riesig wie bei einigen anderen Festen. Für alle, die in der Umgebung wohnen, lohnt sich ein Ausflug nach Niedersachsen aber auf jeden Fall. Man tritt sich dort definitiv nicht so sehr auf die Füße und es ist toll, wenn man sich mit den Promis der Branche auch mal unterhalten und austauschen kann. Vielen Dank an Angela und Uwe Matthes für die Möglichkeit, mal ein bisschen hinter die Fassade zu lucksen. Ich hoffe, dass ich euch irgendwann auch mal bei der Arbeit auf die Finger schauen kann.
Verlinkt bei #sonntagsglück.
Das ist ja witzig, da lese ich Deinen Blogpost und ganz oben auf dem Bild ist eine Freundin von mir. Die Welt ist ein Dorf :-)) Das war sicher ein tolles Wollfest. Auf´s Spinnen bin ich noch nicht gekommen, aber ich sage niemals nie. Viel Freude weiterhin dabei, liebe Grüße Deine Ariane
Das ist ja witzig 😉 Es war wirklich toll dort. Spinnen liebt man oder hasst man. Dazwischen gibt es wenig 😉
Ja ja, die Welt ist ein Dorf ;-)) Ariane, wenn du möchtest, gebe ich dir gerne eine kleine Einweisung. Gerade heute habe ich eine andere Freundin, die du übrigens auch kennst, "infiziert".
Caro, wir sehen uns doch bestimmt nächstes Jahr in Sulingen wieder, oder?
Liebe Grüße von Britt