Auf welcher Seite abketten? Tipps für StrickanfängerInnen

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Das Abketten ist eine der größten Herausforderungen für AnfängerInnen: Es erfordert neben dem Wissen um die Technik oft auch Ausdauer und besondere Sorgfalt. Wenn du weißt wie es geht und mit Ruhe und Gelassenheit dabei bist, kann aber kaum etwas schief gehen.

Normalerweise werden die Maschen nach der letzten Runde oder Rückreihe im Muster abgekettet. Dabei wird dafür gesorgt, dass nach dem Beenden der Strickarbeit alle Maschen gesichert sind und keine Laufmasche entstehen kann. In der Regel werden die Maschen nacheinander überzogen, so das eine Art Luftmaschenkette als Rand entsteht.

Wie das genau funktioniert und was du beachten solltest, erkläre ich in diesem Beitrag.

Auf welcher Seite abketten beim Stricken?

Zu Beginn wirst du vermutlich hauptsächlich mit einfachen Mustern aus linken und rechten Maschen zu tun haben. Wahrscheinlich ist dein Strickstück glatt rechts gestrickt – du strickst also alle Maschen in Runden rechts oder alle Maschen in Hinreihen rechts und in Rückreihen links.

Am Ende der deiner Strickarbeit musst du die Maschen nun mit einer Abkettkante sichern. Dabei macht es optisch einen Unterschied, auf welcher Seite du abkettest.

Für in Runden gestrickte Stücke spielt der Unterschied keine Rolle: Die Vorderseite liegt stets oben und du blickst auf sie, während du strickst. Du wendest sein Strickstück nicht und kettest einfach nach deiner letzten regulär gestrickten Runde ab.

Bei in Reihen gestrickten Stücken kann es aber durchaus einen Unterschied machen, ob in einer Hinreihe oder Rückreihe abgekettet wird.

Normalerweise werden Strickstücke nach der letzten Rückreihe abgekettet. Es wird also während des Abkettens auf die Seite des Werks geschaut, die die Vorderseite bildet. Bei einem glatt rechts gestrickten Muster erscheinen die oben liegenden Maschen des Gestricks also als rechte Maschen. Man erkennt es an den kleinen „Vs“, die durch die rechten Maschen gebildet werden.

Was ist die Vorderseite beim Stricken?

Wie bereits erwähnt, gibt es bei in Reihen gestrickten Strickstücken den Unterschied zwischen Vorder- und Rückseite. Die Vorderseite ist die Seite, die am Ende oben liegen soll, also die Seite, die z.B. bei einem Pullover außen liegt, bei einem Kissenbezug oder bei einer Mütze sichtbar ist.

Rechte Seite beim Stricken - Auf welcher Seite abketten?
Hier siehst du die Vorderseite eines in Reihen gestrickten Stücks in glatt rechts – nur rechte Maschen – mit kraus rechtem Rand.

Die Vorderseite bei glatt rechts gestrickten Stücken erkennt man an den Typischen kleinen „Vs“, die durch das Muster und die rechten Maschen gebildet werden. Sie liegen gleichmäßig in Reihen und Spalten nebeneinander.

glatt linkes Muster einer gestrickten Maschenprobe aus gelber Wolle
Hier siehst du die Rückseite meiner Maschenprobe. Die kleinen Knubbel sehen aus wie Münder von Lachenden Smileys und kleine Schirme.

Die Rückseite ist bei glatt rechts gestrickten Stücken durch die links erscheinenden Maschen erkennbar: Sie bilden kleine lachende Münder und Schirme. Im Englischen spricht man häufig von Smileys und Umbrellas. Diese Rückseite sieht bei in Runden gestrickten, glatt rechten Mustern, genauso aus.

Und wenn es keine klare Vorderseite gibt?

Manchmal sind Strickarbeiten und Muster reversibel, also wendbar und von beiden Seiten schön. Das kann zum Beispiel bei Tüchern und Schals, aber auch bei Babydecken der Fall sein. Ich persönlich achte sehr darauf, dass solche Strickstücke, bei denen man auch tatsächlich beide Seiten bei der Nutzung sieht, auf der Vorder- und Rückseite hübsch aussehen.

Bei meiner Anleitung für die Babydecke Chihiro habe ich zum Beispiel ein ganz einfaches Webmuster aus rechten und linken Maschen verwendet, das beidseitig hübsch ist. Eine Vorderseite ist nicht zu erkennen.

Bei solchen Projekten ist es im Grunde egal, auf welcher Seite du abkettest. Entscheide dich am besten einfach für die, die dir besser gefällt und die du wahrscheinlich als Vorderseite nutzen oder Tragen wirst. Selbst wenn du dich für die „falsche“ Seite entscheiden solltest, ist das kein Beinbruch, denn die Abkettkante sieht auch auf der „falschen“ Seite alles andere als furchtbar aus.

Wie kann ich abketten?

Deine ersten Strickstücke kannst du mit der einfachsten Technik abketten: Die Maschen werden einfach im Muster gestrickt und überzogen. Bei einem glatt rechten Stückstück sähe das so aus:

Zwei Maschen rechts stricken. Mit der linken Nadel von links nach rechts in die zuerst abgestrickte Masche auf der rechten Nadel einstechen und die Masche nach links über die zweite Masche ziehen. Dabei die Masche so weit herüberziehen, bis sie von der rechten Nadel rutscht und nur noch die zweite gestrickte Masche auf der rechten Nadel liegen bleibt.

Diesen Schritt wiederholst du stetig. Also noch eine Masche stricken und wieder die ganz rechts liegende Masche auf der rechten Nadel über die links liegende Masche auf der rechten Nadel ziehen. Diesen Vorgang bis zum Ende der Reihe oder Runde einfach wiederholen.

Achte darauf, die Maschen möglichst locker zu Stricken und möglichst locker überzuziehen, damit sich dein Strickstück am Ende nicht an der Abkettkante verzieht. Die Abkettkante ist mit dieser Technik nicht so elastisch, wie der Rest deines Strickstücks.

Extra-Tipp von Caro

Wie kette ich linke Maschen ab?

Solltest du dich für ein Muster aus rechten und linken Maschen enschtschieden haben, sieht eine Abkettkante, bei der du lediglich rechte Maschen strickst und überziehst, unter Umständen nicht besonders hübsch und gleichmäßig aus. Es gibt aber einen einfachen Weg, das zu ändern.

Die linken Maschen werden beim Abketten einfach links statt rechts gestrickt. Danach werden sie genauso überzogen und damit abgekettet, wie die rechten Maschen.

Vor allem bei Bündchenmustern, z.B. aus abwechselnd gestrickten zwei Maschen rechts, zwei Maschen links, wirst du den Unterschied deutlich erkennen, wenn du die linken Maschen beim Abketten links statt rechts strickst.

Wie kettet man die letzte Masche ab?

Bist du bei der letzten Masche angekommen, stellt sich auch schon die nächste Frage: Was machst du jetzt mit der letzten Masche, die sich noch auf der rechten Nadel befindet. Du hast gerade die letzte Masche übergezogen und nun nur noch eine Masche auf der Nadel. Die kannst du weder überziehen, noch eine weitere stricken. Was also tun?

Die letzte Masche wird abgekettet, indem der Faden der Arbeit abgeschnitten und die Masche so lang gezogen wird, dass das Fadenende herausgezogen wird. Nun wird das Fadenende auf eine Vernähnadel gefädelt und der Faden auf der Rückseite des Strickstücks vernäht.

Alternativ kannst du das Fadenende auch durch die letzte verbliebene Schlaufe ziehen. Dabei entsteht allerdings ein kleiner Knoten, den ich bei meinen Strickstücken eher vermeide. Deshalb favorisiere ich die oben beschriebene Methode.

Bei einigen Mustern bietet es sich an, die letzten zwei Maschen der Abkettreihe zusammen zu stricken, bevor die letzte Masche überzogen wird. So entsteht eine gleichmäßigere Ecke.

Weitere Tipps und Techniken zum Abketten

Richtig tolle Tipps zum Abketten für alle möglichen Muster und Anwendungsfälle findest du in dem Buch „Anschlagen und Abketten“von Leslie an Bestor. * Die Aufmachung ist klasse und es enthält wirklich gute Tipps, die deine Strickstücke auf das nächste Level heben. Ich kann es dir wärmstens empfehlen!

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