Hast du den Begriff Strumpfwolle schon mal gehört und dich vielleicht gefragt, was das eigentlich ist? Vielleicht konntest du dir auch keinen Reim darauf machen, warum es nicht einfach Sockenwolle heißt und du vermutest, dass Strumpfwolle etwas anderes ist?
Als Strumpfwolle werden Garne bezeichnet, die aufgrund ihrer Zusammensetzung und Dicke besonders gut zum Stricken von Strümpfen und Socken geeignet sind. Sie bestehen normalerweise aus Schafschurwolle kombiniert mit Kunstfasern und sind besonders bearbeitet um waschmaschinengeeignet zu sein.
Wieso man diese Art der Garne als Strumpfwolle bezeichnet, was der Unterschied zur Sockenwolle ist und welche Varianten von Strumpfwolle ich dir empfehlen kann – das erfährst du in diesem Artikel!
Aus welchem Material besteht Strumpfwolle?
Strumpfwolle besteht in der Regel zu 75% aus Schurwolle vom Schaf und zu 25% aus Kunstfasern, die sich meist aus Nylon, Elasthan, Polyacryl oder Polyamid zusammensetzen.
Der Kunstfaseranteil wird der Wolle normalerweise beigemischt, um sie robuster und widerstandsfähiger gegen Abnutzung und starke Reibung zu machen. Mit Strumpfwolle sollen vor allem Socken gestrickt werden und die müssen an den Füßen und in Schuhen einiges aushalten.
Mitlerweile gibt es auch Strumpfwollsorten ohne Kunstfaseranteil – einige davon findest du weiter unten in meiner Liste. Als Ersatz für Polyamid und Co werden vor allem pflanzliche Fasern wie Leinen, Hanf, Nessel, Ramie und Baumwolle aber auch Seide eingesetzt.
Der Wollanteil stammt in aller Regel von der Schur lebender Schafe. Neben der sehr beliebten aber für Socken aufgrund der fehlenden Robustheit eher ungeeigneten Merinowolle, werden von einigen Wollproduzenten auch die Vliese anderer Rassen zur Strumpfwollproduktion genutzt. Dazu zählt in Deutschland vor allem das süddeutsche Merino(land)schaf – in Großbrittannien auch häufig das Blue Faced Leicester.
Aufgrund der europäischen Textilkennzeichnungsverordnung ist in den allermeisten fällen nicht genau angegeben, von welcher Rasse der Wollanteil im Garn stammt. Wenn es sich um eine besondere Faser handelt, werben die Hersteller damit aber meist auf der Vorderseite der Banderole.
Strumpfwolle vs. Sockenwolle: Was ist der Unterschied?
Strumpfwolle und Sockenwolle sind exakt dasselbe. Der Begriff Strumpfwolle ist außerdem genauso aktuell und keineswegs veraltet.
Allerdings wird er deutlich seltener und vor allem in den neuen Bundesländern genutzt. Das beweist ein Blick auf den Google Trends Graphen zu beiden Begriffen:
Für mich ist das vor allem deshalb interessant, weil die Bezeichnung „Strumpf“ für mich als in Sachsen-Anhalt geborene und aufgewachsene Frau absolut geläufig ist. Schaut man sich den Google Trends Graphen zu „Strumpf“ für die letzten 5 Jahre an stellt man außerdem fest, dass der Begriff sogar besonders häufig in Sachsen-Anhalt und Thüringen genutzt wird. Wieso heißt es aber gerade dort dann eher Sockenwolle und nicht Strumpfwolle?
Ich vermute, dass der Begriff „Strumpfwolle“ eher bei westdeutschen Firmen geprägt wurde und die VEB Strickgarnproduzenten in der DDR den Begriff Sockenwolle nutzten oder sogar gar kein besonderes Label verwendet wurde. Ein Blick in meine Strickzeitschriften aus der DDR zeigt, dass der Begriff Strumpfwolle dort einfach nicht auftaucht. Diese Theorie ist aber natürlich rein subjektiv.
Meine liebste Strumpfwolle – TOP 10+
Eine Top-10 Liste aufzustellen habe ich leider nicht geschafft. Es sind doch mehr Lieblingssockengarne geworden. Die Liste ist tatsächlich eine persönliche Hitliste mit Garnen, die ich alle genial finde.
- Regia Premium Merino Yak von Schachenmayr *
- Das Garn ist einfach wunderbar weich, super warm und hat sich bei mir auch in der Wäsche bewährt.
- Regia Premium Cashmere von Schachenmayr *
- Der einzige Nachteil hier ist, dass das luxuriöse Kashmir schon fast zu schade für Socken ist. Aber es verbietet einem ja zum Glück niemand mit so tollen Fasern und Materialien Socken zu stricken.
- Yorkish Socks von Yundi & Grete
- Ein spezielles Garn, dass ich vermutlich auf wenigen anderen Top-Listen finden werdet. Ich habe damit Stino-Socken gestrickt, die ihr in meinem Artikel inklusive kostenloser Anleitung sehen und nachstricken könnt.
- Malabrigo Sock *
- Ich liebe die Farben und das Material. Jedes Paar ist ein Unikat und jede Masche sticht heraus. Das Gern besteht zu 100% aus Merinowolle und wirkt im Gegensatz zu vielen anderen Strumpfwollen sehr perlig.
- Pinta von Pascuali *
- Strumpfwolle ohne Poly-Anteil ist auf dem Vormarsch und die Pinta von Pascuali ist eins meiner liebsten Garne in dieser Kategorie. Sie ist beim Stricken recht griffig. Das gibt sich aber nach einigen Wäschen und liegt an den Pflanzenfasern. Socken dürfen außerdem – meiner Meinung nach – etwas robuster und griffiger sein. Sie wollen ja keinen empfindlichen Hals wärmen, sondern meine Füße.
- Das Garn besteht aus 80% Wolle, 20% Seide und 20% Ramie.
- Step 4 Merino von Austermann *
- Ein richtig tolles Garn für alle, die auf Poly verzichten wollen und trotzdem super weiches Garn nutzen möchten. Außerdem ist diese Strumpfwolle mit EXP behandelt – einer Alternative zum auf die Verwendung von Chlor angewiesenen Superwash-Verfahrens. Das ist nötig, um die Wolle waschmaschinenfest zu machen und der Hersteller Schoeller&Stahl wirbt sogar damit, dass seine EXP-behandelten Garne den Trockner überstehen. Das habe ich allerdings noch nicht ausprobiert.
- Meilenweit von Lana Grossa *
- Hier gibt es natürlich unzählige Farben und Varianten. Ich liebe diese eine, weil das die ersten Garne sind, mit denen ich Socken gestrickt habe. Einige Farben suche ich ab und an immer noch aus nostalgischen Gründen und finde sie nicht mehr. Also einfach jedes Jahr auf die Neuerscheinungen von Lana Grossa blinzeln und hoffen, dass die Lieblingsfarben noch mal wieder kommen.
- Regia Design Line by Arne & Carlos *
- Nachdem ich Arne und Carlos auf der h&h in Köln getroffen habe schlägt mein Fangirl-Herz bei ihren Garnen stets höher. Ein Paar hat mir vor Jahren meine Mama gestrickt und ich trage es immer wieder gern.
- Jawoll von Lang Yarns *
- Die kleinen Röllchen sind vor allem in den uni-Farben total beliebt und werden gern für bunte Socken genutzt. Bestes Beispiel: Die genialen Socken und Anleitungsbücher von Stine&Stitch. Da man die Röllchen in kleinen Portionen bekommt, sind sie für bunte Socken perfekt geeignet. Wir hatten sie im Wollgeschäft, in dem ich kurz gearbeitet habe, im Angebot und sie waren bei meinen KundInnen immer sehr beliebt und wurden viel und gern gekauft.
- United Socks von Katia *
- Die kleinen Knäuel mit 25g sind wirklich niedlich und praktisch für Projekte mit vielen verschiedenen Farben oder sehr kleine Kindersocken.
- ElbSox von ggh *
- Tolle Sockenwolle, mit der ich vor Jahren ein Modell für das geniale Mosaiksockenbuch von Sylvie Rasch gestrickt habe. Vor allem die leicht changierenden Farben gefallen mir total gut.
- Crazy Zauberball von Schoppel *
- Die Zauberbälle und Garne von Schoppel werden regional gesponnen und sind deshalb eine echte Besonderheit. Sie sehen im Knäuel toll aus und machen einfach Spaß beim Stricken.
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